Körperhaltung – Selbstvertrauen stärken und selbstbewusst werden
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18. März 2013Marshmallow-Test
Die Definition von Selbstdisziplin ist „ein stetiges und eigenkontrolliertes Verhalten, das einen Ordnungszustand aufrechterhält oder schafft, indem es Anstrengungen aufwendet, die den vorherrschenden individuellen oder äußeren Ablenkungen von einer einzuhaltenden Zielvorgabe entgegenwirken.“ (www.wikipedia.org/wiki/Selbstdisziplin)
Kann man an Kindern schon sehen, wie selbstdiszipliniert sie später als Erwachsene sein werden? Walter Mischel, ein US-Persönlichkeitspsychologe mit österreichischen Wurzeln hat dafür Belege im mittlerweile berühmten Marshmallow-Test gesammelt. Er soll verdeutlichen, wie Kinder ein Bedürfnis kurzfristig aufschieben können zu Gunsten einer noch größeren, in Aussicht gestellten Belohnung (d.h. für das Erreichen eines langfristigen Ziels) – Impulskontrolle bzw. Belohnungsaufschub nennt man das im Fachjargon – und diese Fähigkeit zur Selbstdisziplin auch als Erwachsene beibehalten.
Der Test: Zwischen 1968 bis 1974 führte Mischel mit vierjährigen Vorschulkindern des Stanford Campus (USA) Experimente zum Belohnungsaufschub durch. Die Kinder wurden einzeln in einen Raum gebracht und bekamen einen Marshmallow oder etwas anderes Leckeres gezeigt. Der Versuchsleiter teilte ihnen jeweils mit, dass er kurz aus dem Raum gehen würde. Das Kind könne ihn mit einer Glocke zu sich rufen, dann bekäme es eine kleine Belohnung. Würde es aber warten, bis der Versuchsleiter von alleine zurückkommt, bekäme es eine große Belohnung.
In Vorstudien warteten einige Kinder eine ganze Stunde allein im Zimmer. Mischel beschränkte die Wartezeit schließlich auf 20 Minuten. Im Durchschnitt hielten es die Kinder in diversen Abwandlungen des Experiments zwischen 6 und 10 Minuten aus.
In Nachbeobachtungen Anfang der 80-er Jahre fand Mischel heraus, dass die Kinder, die länger gewartet hatten, als Heranwachsende als sozial kompetenter, zuverlässiger und stressresistenter beschrieben wurden. Sie konnten offenbar besser mit Frustration und Stress umgehen, gaben Versuchungen nicht so schnell nach und hatten die Tendenz zu besseren schulischen Leistungen.
Literatur
Mischel, W., Shoda, Y., & Rodriguez, M. L. (1989). Delay of gratification in children. Science, 244, 933-938.
Mischel, W. (1974). Process in delay of gratification. In L. Berkowitz (Ed.), Advances in experimental social psychology (S. 249-292). New York: Academic Press.
Mischel, W., Shoda, Y., & Peake, P. K. (1988). The nature of adolescent competencies predicted by preschool delay of gratification. Journal of Personality and Social Psychology, 54, 687-696.