Podcast: Optimismus lernen
6. Mai 2020Prozessziele I Sportmentaltraining
12. Mai 2020Eine Kurzanleitung, um Ihr Selbstvertrauen zu steigern
Vorbilder
Was dabei hilft, ist die Orientierung an echten Vorbildern, die Kontinuität und Konsequenz, Werte wie Respekt und Fairness verkörpern. Das können Menschen in Ihrem direkten Umfeld, zum Beispiel die Eltern, sein, aber auch Spitzensportler, besonders erfolgreiche Menschen und Prominente, deren Haltung und Handeln Sie positiv inspiriert, fiktive Personen in Filmen oder historische Persönlichkeiten. Wichtig ist, dass Sie sich der Tatsache bewusst sind, wie sehr Ihr eigenes Umfeld zu Ihrem Gedankengut und damit auch zu Ihrer Haltung beiträgt – und wie sehr Sie wiederum als Führungskraft mit Vorbildfunktion zu der Haltung Ihres Teams beitragen. Als Führungskraft gehört es zu Ihren Aufgaben, ein gutes Vorbild für Ihre Mitarbeiter zu sein, das ihnen mit Verständnis begegnet. Suchen Sie sich ein Vorbild, von dem Sie auch in dieser Hinsicht noch lernen können.
Übung: Schreiben Sie Ihre drei größten Vorbilder auf.
Mehr dazu in meinem Buch „Kopf gewinnt: Der Weg zu mentaler und emotionaler Führungsstärke“. SpringerGabler
Schreiben Sie zu jedem Vorbild 3 – 5 Eigenschaften auf, die Sie an diesem Menschen am meisten schätzen.
Hilfreiche Fragen: Wer ist Ihr Vorbild? Was genau tut das Vorbild? Wie schaut er/sie aus? Was kann er / sie? Wie beschreiben Sie sie/ihn? Steht eine Vision hinter dem Tun? Wir wirkt das Vorbild auf Sie? Welche Fähigkeiten setzt das Vorbild wo ein? Warum tut das Vorbild das, was er/sie tut? Was macht ihn/sie unverwechselbar?
Werden Sie sich bewusst, dass ein Großteil dieser Eigenschaften auch auf Sie zutreffen.
Begegnen Sie in ihrer Vorstellung einem ihrer Vorbilder. Sie betrachten sich dann aus den Augen des Vorbilds (in einer problematischen Situation). Sie schicken sich selbst in der Rolle des Vorbilds Botschaften – entweder laut ausgesprochen oder „laut gedacht“. Inhalte der Botschaft kann alles Mögliche sein: Tipps, konkrete Lösungsvorschläge, hilfreiche Fragen, oder auch einfach eine aufmunternde Botschaft à la „Du schaffst das schon…“ oder „Ich glaube an Dich…“.
Stärken stärken
Dreht sich Ihr Leben um die Optimierung und den systematischen Ausbau Ihrer Stärken und Talente? Oder um den Abbau Ihrer Schwächen, Blockaden und Bremsen? Glauben Sie, Sie hätten keine besonderen Stärken? Kennen Sie Ihre eigenen Stärken und Talente? Was macht Sie aus?
Es ist ein Phänomen, das wir nicht nur aus der Arbeitswelt, sondern bereits aus der Schule, dem Sport, in der Partnerschaft und der Freizeit kennen: Unsere Gesellschaft ist überwiegend defizitorientiert. Meist geht es darum, Fehler zu reduzieren und Schwächen zu beheben. Was gut läuft, wird indes als selbstverständlich angesehen.
Ausflug in den Spitzensport
Marc Aurel lenkt den Blick aufs Wesentliche: „Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast.“
Erfolgreiche Spitzensportler glauben an sich, auch wenn die Konkurrenz stark ist, die Wettkampfbedingungen schwierig und die letzte Niederlage noch nicht lange her. Dieses Selbstvertrauen schöpfen sie u.a. aus vergangenen sportlichen Erfolgen – und aus dem Bewusstsein, herausfordernde Situationen bereits im Training oder anderen Wettkämpfen erfolgreich gemeistert zu haben. Jeder Erfolg trägt zur Stärkung des Selbstvertrauens bei.
Der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker zeichnete sich nicht nur während seiner aktiven Spielerlaufbahn durch ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein aus. Auch als Trainer ist er heute voller Selbstvertrauen: „Ich glaube, ich könnte jedem Spieler der Welt helfen, wenn er offen dafür ist.“ Fußball-Bundestrainer Joachim Löw setzte bei der WM 2014 beim Finale in Rio de Janeiro auf die Stärkung des Selbstvertrauens seiner Spieler. Bevor er Mario Götze in der 88. Minute einwechselte, gab er dem jungen Mittelfeldspieler einen Satz mit auf dem Weg: “Jetzt zeig` der Welt, dass du besser bist als Messi.” Götze war es, der mit seinem Treffer in der 113. Minute das Spiel entschied und Deutschland zum fünften Weltmeistertitel schoss. Löws Worte haben den damals erst 22-jährigen motiviert. Und es war Götzes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in die Möglichkeit, das Spiel aus eigener Kraft zu drehen, die ihn zum Helden von Rio machten.
Auszug aus: Antje Heimsoeth, „Mentale Stärke: was wir von Spitzensportlern lernen können“. C. H. Beck, 2017.
Jetzt sind Sie dran
Machen Sie sich bewusst, über welchen Schatz an Fähigkeiten, Begabungen, Talenten und positiven Eigenschaften Sie verfügen. Je bewusster Sie sich Ihres Potenzials sind, desto gezielter können Sie Ihre Stärken nutzen und beim Verfolgen Ihrer Ziele, Visionen oder Wünsche einsetzen. Der Einsatz Ihrer Stärken sorgt auch dafür, dass Sie zufriedener sind und trägt dazu bei, Aufgaben erfolgreich zu meistern. Das hilft beim beruflichen Vorankommen. Wer sich seinen Stärken zuwendet und um sie weiß, geht selbstsicher und selbstbewusst durchs Leben, steigert seinen Selbstwert, geht mental gestärkt an Herausforderungen heran.
Ihre Stärken sind das Fundament, auf dem Ihr Leben aufbaut. Je solider dieses Fundament ist, desto besser können Sie darauf bauen. Wenn das Fundament Ihr Lebenshaus tragen soll, braucht es einen stabilen Grund und langlebiges Material. Je fragiler die Konstruktion, desto größer ist die Einsturzgefahr.
Übung: Schreiben Sie mindestens 10 Fähigkeiten, Stärken und Talente auf. Welche fünf davon möchten Sie die nächste Zeit weiter entwickeln oder verbessern?
Dankbarkeit
Der amerikanisch-ungarische Psychologe und Motivationsforscher Mihaly Csikszentmihalyi rät dazu, sich abends auf drei Dinge zu besinnen, die am Tag gut gelaufen sind. Glück ist für Csikszentmihalyi die Summe guter Momente, denen wir jeden Tag Aufmerksamkeit schenken. Unaufmerksamkeit sei deshalb der schnellste Weg ins Unglück, so der Wissenschaftler.
Golfpro Luke Donald hat aus einer persönlichen Krise eine wichtige Erkenntnis geschöpft: Wenn wir dankbar sind, für das, was wir haben, dürfen und können, dann wird uns bewusst, wie viel Gründe es gibt, zufrieden zu sein und zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Doch wie bei der weitverbreiteten Fehlerfokussierung und Schwächenorientierung neigen wir leider auch oft dazu, nur jenes zu sehen, was uns fehlt oder knapp ist. Dieses Denken und diese eingeschränkte Sichtweise schenkt uns keine Kraft, sondern setzt negative Gefühle frei.
Übung: Mein Leben hat sich durch das Führen eines Dankbarkeitstagebuches definitiv verändert. Ich bin zuversichtlicher, ja glücklich geworden und schlafe oft darüber ein. In Ihrem Dankbarkeitstagebuch halten Sie alles fest, was Ihnen tagsüber an Gutem widerfahren ist:
All die schönen, kleinen und großen, besonderen Ereignisse, das Gute in Ihrem Leben. Dinge, für die Sie dankbar sind und die Ihnen heute Freude gemacht haben. Ebenso die Namen jener Menschen, die heute positiv auf Sie eingewirkt haben. Der Fokus wird auf die angenehmen Dinge des Lebens gelenkt, Selbst-Bewusstsein und Selbst-Wert werden gestärkt. Auf lange Sicht wird Sie das glücklicher und zufriedener machen. Wenig Aufwand, große Wirkung!
Vorausgesetzt, Sie widmen sich dieser Übung wirklich regelmäßig – und Sie benötigen täglich nur wenige Minuten dafür – dann werden Sie einen Wandel feststellen. Überprüfen Sie, wie sich Ihr Leben nach einer gewissen Zeit durch das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs verändert hat. Der US-amerikanische Psychologie-Professor Barry Neil Kaufman bringt es auf den Punkt: „Dankbarkeit ist der schnellste Weg zum Glück.“
© Ihre Antje Heimsoeth
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