Kurzanleitung für ein glückliches Leben
23. Dezember 2019Fragen für ein erfüllteres und erfolgreiches Jahr 2020 – Rückblick & Ausblick
1. Januar 2020Gesund führen: Mit guten Vorsätzen zur gesunden Führung
Das Jahr neigt sich dem Ende. Damit naht die Zeit der neuen Vorsätze fürs kommende Jahr. Gesünder leben steht bei vielen weit oben auf der Liste. Daraus ergibt sich im Grunde der Vorsatz, künftig sich (und mitunter auch andere) gesund führen zu wollen. Doch was zeichnet gesunde Führung eigentlich aus? Sie beginnt mit Selbstreflexion: Wie denke ich, wie handle ich, wie verhalte ich mich, wie wirke ich auf andere? Ohne ein Verständnis für sich selbst wissen Sie weder, wo Sie für gesündere Führung ansetzen können noch dürfen Sie darauf hoffen, sich anderen verständlich zu machen.
Zu einer gesunden Führung gehören Anerkennung und Wertschätzung. Ich mag an mir meine Zielstrebigkeit, warme Menschlichkeit, Lebensfreude, Empathie- und Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit, andere für etwas begeistern zu können. Was mögen Sie an sich? Solche Fragen sind wichtig, weil die Anerkennung und Wertschätzung, die wir anderen entgegenbringen, ihren Anfang bei uns nehmen. Es braucht ein Bewusstsein für den eigenen Ressourcenreichtum, um vorhandene Ressourcen auch bei anderen wahrnehmen zu können. Das, was wir wertschätzen, behandeln wir auch gut – sei es der eigene Körper oder der Mitarbeitende. Beginnen Sie, Stärken, Fähigkeiten und Geleistetes anzuerkennen und wertzuschätzen: bei sich, bei Ihrem Körper, bei Ihren Mitarbeitenden und Kollegen oder Ihrem privaten Umfeld.
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Gesunde Führung macht … AAAH!
A wie Achtsamkeit:
Achtsam zu sein bedeutet, in diesem Moment alles, was sich in unserem Innern abspielt und was wir im Außen wahrnehmen, wertfrei zu registrieren. Regelmäßig praktiziert, sorgt Achtsamkeit dafür, dass unser Glücksempfinden und unsere Zufriedenheit nicht länger von äußeren Bedingungen abhängig sind. Sie fördert zudem unsere Konzentration und verleiht uns mehr Energie. Ein klarer Geist ist stets mit der Kraft innerer Ressourcen verbunden. Das stabilisiert uns und lässt uns herausfordernde Situationen besser bewältigen. Integrieren Sie Achtsamkeitsübungen in Ihren Alltag – das kann auf Dauer in vielerlei Hinsicht heilend wirken. Gesund führen heißt achtsam zu sein.
A wie Atmung:
Wenn wir aufgeregt oder gestresst sind, wird unsere Atmung flach. Doch um Kraft zu spenden, uns zu beruhigen oder zu entspannen, muss unsere Atmung tief sein. Tief zu atmen heißt bis in den Bauch hinein zu atmen, so dass sich die Bauchdecke beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt. Die bewusste Verlangsamung des Atems verschafft uns Ruhe und Klarheit. Bauen Sie „Atempausen“ in Ihren Alltag ein, in denen Sie lang und tief atmen. Und wenn es mal wieder hektisch wird, regulieren Sie Ihren Stresspegel gezielt über die Atmung. Gesund führen heißt bewusst zu atmen.
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A wie ausreichend:
Ausreichender Schlaf wird von vielen für verzichtbar gehalten. Doch wer hier dauerhaft auf Stunden verzichtet, betreibt Raubbau am eigenen Kraftwerk. Denn nur im Schlaf sind jene Regenerierungsprozesse möglich, die wir für die Wachphase benötigen. Wer regelmäßig ausreichend schläft, ist körperlich und geistig leistungsfähiger und wird seltener krank. Dauerhafter Schlafmangel hingegen schränkt unsere geistige und körperliche Leistungsfähigkeit ein und macht krank. Auch für die Informationsverarbeitung ist ausreichender Schlaf von Bedeutung, da wir Gelerntes im Schlaf noch einmal verarbeiten und ins Langzeitgedächtnis speichern. Gesund führen heißt ausreichend zu schlafen.
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A wie Aufbau:
In einer Langzeitstudie mit mehr als 14.000 Teilnehmenden fanden Forscher der University of North Carolina 2015 heraus, dass ein Grundpfeiler unserer Gesundheit Beziehungen sind. Wer intensive Beziehungen zu anderen Menschen pflegt, hat ein geringeres Risiko für Bluthochdruck, Übergewicht und entzündliche Prozesse im Körper, weil der Kontakt und Austausch mit anderen beim Stressabbau hilft. Bauen Sie sich ein soziales Netz auf und gestalten Sie die Beziehungen zu Ihren Mitmenschen positiv. Investieren Sie in Freundschaften und bemühen Sie sich um einen guten Kontakt zu den Menschen, mit denen Sie arbeiten. Gesund führen heißt Beziehungen zu pflegen.
A wie Antworten:
Aus welchen Gründen machen Sie Ihren Job? Warum leben Sie auf diese Weise? Macht das Sinn für Sie? Sinnstiftende Tätigkeiten und Konstellationen sind für uns wichtig, um zufrieden und motiviert zu sein. Wer Antworten auf das „Warum“ findet, gewinnt Klarheit. Bestsellerautor John Strelecky misst der Antwort auf die Frage nach der Sinnhaftigkeit große Bedeutung zu: „Wenn wir uns darüber klar werden, dann ändert das alles. Dann fangen wir an, uns jeden Morgen auf den neuen Tag zu freuen, anstatt zu versuchen, es nur irgendwie durch den Tag zu schaffen.“ Seiner Einschätzung haben mehr als 80 Prozent der Menschen einen Job, den sie nicht „mit Herz und Leidenschaft ausüben oder der mit ihren Kerninteressen verbunden ist. Wenn man darüber nachdenkt, wie viel Zeit die meisten Menschen mit der Arbeit verbringen, dann ist das alles andere als ein erfülltes Leben.“ (Quelle: www.sinndeslebens24.de). Und ein Leben mit wenig Erfüllung führt nicht selten über kurz oder lang zu gesundheitlichen Problemen, ob physischer oder psychischer Natur. Bemühen Sie sich also um Antworten. Jetzt.
A wie Adé:
Im Job sind viele Menschen davon getrieben, keine Fehler machen zu wollen. Mit ihrem Drang nach Perfektionismus stehen sie dabei oft sich selbst und anderen im Weg. Denn Perfektionismus schränkt ein, ist ineffektiv und unproduktiv. Zudem führt er zu mangelndem Selbstvertrauen und lässt uns nie wirklich zufrieden sein. Perfektionismus begünstigt eine Kettenreaktion aus Streben, Stress und Scheitern. Geben Sie Ihr Streben nach dem vollkommenen Ergebnis auf, wenn es beginnt, Ihr Handeln und die Zusammenarbeit mit anderen zu überschatten. Verabschieden Sie sich von Erwartungen, die unrealistisch oder gar unzumutbar sind. Gut genug reicht völlig aus. Gesund führen heißt, dem Perfektionismus Lebewohl zu sagen.
A wie Arbeitsplatzgestaltung:
Gesundes Führen macht vor der Gestaltung des Arbeitsplatzes nicht Halt. Im Gegenteil. Es lohnt sich, bewusst unter die Lupe zu nehmen, was uns Tag für Tag Energie raubt und Aufmerksamkeit bindet. Das fängt bei der Nutzung von Social Media und dem Umgang mit E-Mails an und hört bei der Zimmerpflanze auf. Eine Studie der texanischen McCombs School of Business hat 2018 gezeigt, dass schon die bloße Gegenwart unseres Smartphones unsere kognitiven Fähigkeiten deutlich verringert. Weil allein seine Präsenz eine ständige Verlockung für unsere Aufmerksamkeit ist. Um dieser Verlockung zu widerstehen, müssen wir einen Teil unserer kognitiven Fähigkeiten einsetzen – und dieser Teil fehlt dann für andere Aufgaben. Deshalb empfehlen die Wissenschaftler, Smartphones aus Konferenzräumen zu verbannen und für bestimmte Zeitfenster das Handy am Empfang oder bei der Sekretärin zu deponieren (Quelle: Harvard Business Manager, Juni 2018). Gesund führen heißt, einen gesunden Medienumgang zu pflegen.
A wie alle Jahre wieder:
Es klingt banal, aber tatsächlich hat es enorme Bedeutung für Ihr körperliches Wohlbefinden: Gehen Sie alle zwei Jahre zum Gesundheits-Check up! Nutzen Sie diese Möglichkeit unseres Gesundheitssystems und erkennen Sie dadurch frühzeitig ernste Erkrankungen oder gesundheitsschädliche Entwicklungen. So, wie Sie vielleicht Ihr Auto regelmäßig zur Inspektion bringen oder Ihre Heizungsanlage warten lassen, so sollten Sie auch auf Ihren Körper achtgeben. Vorsorge ist ein Ausdruck der eigenen Wertschätzung für Ihr körperliches Kraftwerk, ohne das Leben und Leistung nicht möglich wären. Gesund führen heißt Sorge für die eigene Gesundheit zu tragen.
Die Aufzählung der Stellschrauben für gesunde Führung ließe sich noch lange weiterführen. Eines dürfte aber bereits deutlich geworden sein: Gesunde Führung hat viel mit Bewusstsein, Klarheit und Eigenverantwortung zu tun. Ein gefasster Vorsatz ist noch keine vollbrachte Tat, vollmundige Versprechen sind noch lange keine wohltuende Handlung. Ich wünsche Ihnen für 2020, dass es Ihnen gelingt, viele Ihrer guten Vorsätze in den Alltag hinüberzuretten und dort zur dauerhaften Realität werden zu lassen. Denn eines ist sicher: Es lohnt sich, Gewohntes zugunsten des Gesunden zu verändern. Viel Erfolg!
© Ihre Antje Heimsoeth
Offenes Seminar „Gesundes führen“: https://www.heimsoeth-academy.com/mental/gesund-fuehren/
Vortrag „Gesundes führen“: https://antje-heimsoeth.com/vortrag-gesundes-fuehren/
Vortrag „Mentale Gesundheit“: https://antje-heimsoeth.com/vortrag-mentale-gesundheit/
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1 Comment
Liebe Antje,
ein sehr guter Artikel, denn auf die „gesunde Führung“ wird meines Erachtens in der Führung zu wenig Wert gelegt. Ich stelle jedoch fest, dass die Anforderungen des Alltags immer größer werden und das zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Eine Folge, die mikro- bzw. makroökonomisch zu extremen Folgen und Schäden führen kann. Und ganz wichtig für Führungskräfte: Gesunde Führung fängt bei gesunder Selbstführung an, u. a. gehört auch der Aspekt der „gesunden Gedanken“ hierzu.
Gesunde Grüße
Heike Eberle