Golf Mental: Umgang mit Fehlern und Rückschlägen - Antje Heimsoeth
Golf Mental: Umgang mit Fehlern und Rückschlägen
1. Februar 2021
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6. Februar 2021
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Golf Mental: Umgang mit Rückschlägen – Perfektion mündet in einer Sackgasse

Golf Mental: Umgang mit Rückschlägen – Perfektion mündet in einer Sackgasse

„Es ist im Leben die größte Herausforderung, mit den Niederlagen richtig umzugehen.“
            Jürgen Klopp nach der BVB-Niederlage im DFB-Pokalfinale

Bei jeder Golfrunde bzw. im Golftraining mache ich eine Reihe von schlechten Schlägen. Das liegt nicht daran, dass ich den Ball fett oder dünn schlage, sondern es passiert einfach. Ich folge meiner Pre Shot Routine vor dem Schlag wie gewohnt, und ab und zu treffe ich einen Ball trotzdem als wäre ich ein Anfänger.

Warum können manche Golfspieler besser mit Rückschlägen umgehen als andere? Im Folgenden ein paar Strategien zur Anwendung:

Strategie 1: Reflektieren, analysieren und lernen

Misserfolg ist der Mentor des Erfolgs. Aber wer verliert schon gerne, gerade im Golfsport? Um aus Niederlagen noch Nutzen zu ziehen, hängt viel von deiner Sichtweise und von deiner Aufarbeitung dieser ab. Betrachten Sie Fehler als „Helfer“ – und das gelingt schon durch eine einfache Umstellung der Buchstaben – bieten sie Ihnen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Doch obwohl uns Fehler eine Chance zum Lernen liefern, ist die Angst davor, sie zu begehen, meist bei den meisten von uns groß. Dabei mündet die angestrebte Perfektion in einer Sackgasse, du produzierst Stillstand. „Wir lernen fast nur durch das Scheitern. Wir Menschen sind so veranlagt, dass wir nur dann lernen, wenn wir einen Dämpfer kriegen”, äußert sich Extrembergsteiger Reinhold Messner zum Nutzwert des Scheiterns. „Wir Menschen lernen durch Versuch und Irrtum.“ (Ruhland und Steigenberger, 2010). Messner betrachtet Niederlagen als Teil eines Lern- und Erfahrungsprozesses, ohne den kein Mensch sich weiterentwickeln könne.

Es ist wichtig, nach jeder Golfrunde ehrlich darüber nachzudenken, wie Sie mit den Herausforderungen, inneren und äußeren Störfaktoren und Schwierigkeiten umgegangen sind. Was könnte Ihre Fehler verursacht haben und wie gut haben Sie auf diese reagiert? Wo war Ihr Fokus vor, während und nach dem Schlag? Wie war Ihre Strategie? Waren Sie auf das Ziel und den Golfschwung konzentriert? Waren Sie zu 100% dem Schwung committed? Wie war Ihr Tempo?
Behandeln Sie jede Golfrunde als Lernmöglichkeit, um Ihren Prozess zu verbessern. Verzichten Sie auf Überanalyse.
Erstellen Sie einen Handlungsplan für die nächsten Runden.

Das Triple A-Prinzip: Akzeptieren, analysieren, abhaken!

  • Akzeptieren Sie, dass Ihre Runde nicht optimal war. Es hilft nicht, anderen die Schuld am Scheitern zuzuweisen oder Fehler zu verdrängen.
  • Analysieren Sie, was Faktoren für den Misserfolg waren. Richten Sie dabei den Fokus nicht nur auf Defizite: Was lief gut, welche Stärken kamen auf der Runde zum Tragen? Was lässt sich wie besser machen?
  • Abhaken! Ihr Fehler ist Vergangenheit, Sie können ihn nicht mehr rückgängig machen. Konzentrieren Sie sich auf Ihr Handeln im Hier und Jetzt. Verbannen Sie nach der Analyse Gedanken an den misslungenen Schlag aus Ihrem Kopf. Ansonsten kann daraus eine Blockade entstehen.

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Strategie 2: Akzeptieren Sie, dass Perfektion in einer Sackgasse landet

Ich habe das Wort „Fehlschläge“ in diesem Artikel absichtlich verwendet, da ich nicht denke, dass Sie sie zu diesem Zeitpunkt ohnehin als „Fehler“ betrachten müssen. Ben Hogan sagte, dass er nur 5-6 Schüsse in einer Runde traf, die genau so waren, wie er es beabsichtigt hatte, der Rest waren „Fehlschüsse“. Fehlschläge sind ein unvermeidlicher Teil des Golfspiels – dies bedeutet nicht, dass etwas nicht stimmt oder Grund zur Sorge besteht. Natürlich können wir aus unseren Fehlern lernen und sie im Laufe der Zeit reduzieren, aber auf dem Kurs sind wir am besten, wenn wir „schnell weitermachen“ (Schnelles Denken, Kahnemann) und die Ratio außen vor lassen.

Sie werden niemals immun gegen Fehler und miss hits sein und Sie werden diese wahrscheinlich in jeder Runde erleben, egal wie gut Sie sind. Wenn Sie so spielen, diese zu vermeiden, werden Sie wahrscheinlich noch mehr Fehler und miss hits machen. Akzeptieren Sie, dass miss hits passieren (werden) und es wird einfacher, wenn Sie diese Tatsache akzeptieren und weitermachen.

Strategie 3: Vermeiden Sie Ergebnisziele

Vermeiden Sie es, „Ergebnisziele“ für Ihre Runden festzulegen. Ergebnisziele erhöhen nur den Druck und erhöhen die Frustration durch schlechte Schläge. Legen Sie stattdessen „Prozessziele“ fest.

Handlungs-/Prozessziele (Wie will ich es erreichen?) – Beispiele:

  • Entspannte Golfrunde mit mehr Spaß und Vorfreude auf die nächste Herausforderung
  • Ich bin neugierig auf den nächsten Schlag und voller Stolz und Freude aufgrund eines gelungenen Lochs.
  • Höhere körperliche Fitness
  • Stärkeres mentales Spiel
  • „Im nächsten Turnier führe ich nur positive Selbstgespräche, komme was wolle!“
  • „Ich bin beim … voll konzentriert.“
  • Entspannte Golfrunde allein oder mit Flight-Partnern

Antje Heimsoeth Golf mentalHandlungsziele blenden das Ergebnis aus und beschreiben, wie das Ergebnis erreicht werden soll, beschreiben den Weg zum Ziel und die Qualität der Handlung. Die Beschäftigung mit dem Ausgang eines Schlags stört die perfekte Ausführung des Schlags.
Nennen Sie 3-5 Kriterien, an denen Ihre Zielerreichung erkannt werden kann.
Beispielsweise: „Voller Energie, mutig, locker, konzentriert usw.“

Im nächsten Schritt werden dann die Kriterien weitergehend hinterfragt:

„Wie siehst du aus, wenn du locker golfst? Wie hört sich das an? Wie fühlt sich das an? Wo spürst du die Energie am stärksten?“

Weiterlesen im Buch Golf mental: Erfolg durch Selbstmanagement

Strategie 4: Trennen Sie Sache (Golfspiel) von der Person – Sie sind nicht Ihr Golfspiel

Schlechte Golfrunde = schlechter Mensch, gute Golfrunde = guter Mensch
Wenn Sie die Einstellung haben und glauben, dass Ihr Golfspiel und Handicap etwas über Sie als Mensch aussagen, wird es schwieriger, mit Fehlern umzugehen.

Stellen Sie sich nach einer schlechten Runde nicht gleich als Golfer oder gar als Mensch in Frage, wenn Ihnen etwas nicht gelingt. Es hilft nicht, nach einem misslungenen Schlag zu jammern und zu motzen, sich selbst fertig zu machen oder vielleicht noch anderen die Schuld dafür zu geben. Fragen Sie sich stattdessen, was dem Schlag vorangegangen ist – und zwar nicht nur technisch, sondern auch Ihren inneren Zustand betreffend. Waren Sie wirklich locker? Was können Sie tun, um wieder lockerer zu werden? Viele Golfer verkrampfen im Laufe ihrer Runde. Vielleicht müssen Sie etwas essen oder trinken, den Blick bewusst in die Natur richten, dabei tief ein- und ausatmen. Oder haben Sie sich vielleicht in Ihrer Pre-Shot-Routine stören lassen? Die Fehleranalyse ist elementar, denn jeder Fehler ist ein Prüfstein für meinen Trainingsstand. Er zeigt, woran ich trainieren, was ich noch verbessern darf.

Strategie 5: Verwenden Sie Affirmationen

Achten Sie beim Golfen ab sofort auf Ihren inneren Dialog. Bei einer Klientin legte das innere Plappermaul bei Loch 9 gleich los: „Na toll, wieder das blöde Wasser! Hat mich zuletzt drei Bälle gekostet. Das wird jetzt schwer!“ Die Kontrolle über die eigenen Gedanken entscheidet, ob Sie bei sich negative oder positive Gefühle in Gang setzen, die Ihre Körperhaltung und Ihren Schlag beeinflussen.

Schreiben Sie vor der Runde auf, mit welchem positiven Selbstgespräch (Affirmation) Sie auf welche Situation und Gegebenheit reagieren wollen.

Der Schlüssel für Erfolg auf dem Platz ist, so schnell wie möglich weiterzumachen und nicht gedanklich beim schlechten Schlag hängen zu bleiben, was Ihre Stimmung verändern wird und Ihr Selbstvertrauen beeinträchtigen kann. Planen Sie ein positives Selbstgespräch, um nach einem schlechten Schlag wieder in einen guten Zustand zu kommen.

Weiterlesen: Golf Mental – Affirmationen

Strategie 6: Sind Sie sich Ihrer selbst bewusst?

Voraussetzung für Veränderungen ist ein Bewusstsein über das, was da ist – was Ihre innere Haltungen und Überzeugungen ausmacht, was Ihre Bedürfnisse und sportlichen Ziele sind, was Sie motiviert, was Ihre Stärken und Schwächen sind, wie Ihre Körpersprache ist und was Stressfaktoren für Sie sind, um nur einige relevante Aspekte zu nennen. Sind Sie sich Ihrer selbst bewusst? Und dem Zusammenspiel der einzelnen Faktoren? Es spielt eine große Rolle, ob eine Spielerin angespannt und verkrampft auf dem Golfplatz erscheint, oder entspannt und locker.

Während Ihrer Runden ist es wichtig, sich bewusst zu sein, wie Sie denken und sich verhalten, und Ihre Aufmerksamkeit von destruktiven, negativen Gedanken abzuwenden. Sie können keine negativen Gewohnheiten oder Denkmuster ändern, wenn Sie sich nicht diese im ersten Schritt bewusst machen.

Strategie 7: Finden Sie in jedem Schlag etwas Positives

Reframing ist ein effektives Format aus dem NLP. Eine große Herausforderung besteht darin, nach einem Fehlschlag etwas Positives zu finden – so schwierig das auch sein mag. Diese Strategie lenkt Ihre Aufmerksamkeit von den negativen Folgen des Schlages ab und verhindert eine negative Reaktion. Optimismus und das Finden des Guten in jeder Situation gehören zu einer mentalen Stärke, und Übungen wie diese müssen trainiert und automatisiert werden.

Verwendete Literatur

RUHLAND, M., STEIGENBERGER, D.: „Wir lernen nur durch Scheitern“. Interview mit Reinhold Messner. In: Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010. http://www.sueddeutsche.de/leben/reinhold-messner-wir-lernen-nur-durch-scheitern-1.335957. Zugegriffen: 22. Januar 2015

Danke fürs Lesen. Ich hoffe, Sie probieren das ein oder andere aus.

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© Ihre Antje Heimsoeth

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