Text aus einer tibetischen Schule
3. Juni 2013Golf Mental – schwer zu greifen
1. Juli 2013Wozu mentales Training im Reitsport? Teil 2
Einige Beispiele, zu welchen Zwecken Mentaltraining im Reitsport unter anderem eingesetzt werden kann (auch abgeleitet aus den Erfolgsfaktoren im Reitsport):
Erholung zwischen Turnierpausen – Regeneration
Regeneration ist die Fähigkeit, durch die Anwendung geeigneter Entspannungsmethoden (z.B. autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Tai Chi etc.) ein inneres Gleichgewicht zwischen Körper und Geist, Training und Erholung, Arbeit und Spiel, Entspannung und Anspannung bewusst zu steuern.
Wenn zwischen den Turnieren nur kurze Pausen sind, sinkt Ihre Leistungsfähigkeit, auch die des Pferdes, zunehmend.
Hier ist entscheidend, wie gut Sie sich regenerieren können. Mit entsprechenden Mentaltechniken kann die Regenerationszeit verkürzt und die Regenerationswirkung stark erhöht werden. Diese Fähigkeit entscheidet eben oft über Sieg oder Niederlage.
Oft wird Mentaltraining auf Entspannungstraining reduziert. Fakt ist, dass gezielte Entspannung die Körperwahrnehmung, das Körpergefühl und die Regeneration fördert. Mentaltraining ist jedoch viel mehr als Entspannungstraining.
Ablenkung durch Außeneinflüsse vermeiden
Unzählige Außeneinflüsse können das Leistungsvermögen beeinflussen. Schlechtes Wetter, schlechte Luft in einer Reithalle, zu heiß, zu kalt, Mitbewerber betreiben „Psychokrieg“ usw.
Diese Einflüsse können wir mit MT hervorragend abschotten.
Hoher Leistungsdruck/Erwartungsdruck aushalten
Ob dieser Druck vom Reiter selber kommt, oder vom Trainer/Reitlehrer, Partner oder Freunden usw. ist egal. Er bewirkt einfach einen starken Stress, der das Leistungsvermögen bremsen kann.
Zum Erlernen eines Bewegungsablaufes, einer Technik
Die kognitive Beteiligung des Gehirns an den Bewegungsabläufen ist stärker als bisher angenommen. D.h. das Unterbewusstsein speichert den Ablauf einer Bewegung, die wir unbewusst und reflexartig bei Bedarf abfragen. Dies verdeutlicht auch, warum die Vorstellung über den korrekten Ablauf einer Bewegung zu besserem Reiten führen kann – mentales Training ist also ein weiterer wichtiger Aspekt für das Erlernen des korrekten Bewegungsmusters. Neue Bewegungsabläufe werden über den „inneren Film“ viel schneller richtig erlernt und automatisiert. Sie lernen, sich Bewegungsabläufe genau so vorzustellen, wie sie in Realität ablaufen. Sie sind so nicht darauf angewiesen, alles immer und immer wieder auf dem Pferd zu üben. Ihr Pferd steht dabei im Stall oder auf der Koppel und wird weder psychisch noch physisch unnötig gefordert. Ihre Nerven, Muskeln, Bänder und Sehnen reagieren in feinerer Form auf dieselbe Art und Weise wie beim wirklichen Bewegungsvorgang. Und dadurch können Bewegungsabläufe auf einem Turnier auch unter hoher nervlicher Belastung sicher angewendet werden, denn Sie reagieren – im Ernstfall – genauso, wie Sie es sich mental vorgestellt haben!
Sie reiten innerlich (mental) in allen Details zum Beispiel eine Lektion wie Schenkelweichen, Traversalen, eine Dressuraufgabe oder einen Parcours und drücken, was Sie dabei tun, in Worten (verbal) aus. Das ermöglicht Ihnen ein Höchstmaß an Eigenkontrolle und dem Reitlehrer eine Kontrolle Ihres Verhaltens.
Vorteil: Ich kann immer, überall und so oft ich will es üben, ohne mein Pferd zu überanstrengen!
Die Fähigkeit, diesen inneren Film in allen exakten Details zu sehen und nachzuspüren, muss trainiert und geübt werden.
Das Wegstecken eines Fehlers oder einer Niederlage
Nach einem Fehler oder einer Niederlage die alte Sicherheit schnell wiederzuerlangen, ist eine gravierende Stärke und entscheidet oft über Sieg oder Niederlage. Zahlreiche Beispiele aus dem Spitzensport zeigen, was nach einem Fehler passiert.
Oft macht nur die mentale Stärke den Unterschied aus.
Quelle: Antje Heimsoeth. Mental-Training für Reiter. Müller Rüschlikon.