Umgang mit Stress und Druck – Dauerdruck für Studenten - Heimsoeth Academy
Umgang mit Stress und Druck – Dauerdruck für Studenten
14. März 2017
Vorstellung Birte Wills, Trainerin, Coach und Lerntherapeutin
Fragen an Birte Wills
3. April 2017
Umgang mit Stress und Druck – Dauerdruck für Studenten - Heimsoeth Academy
Umgang mit Stress und Druck – Dauerdruck für Studenten
14. März 2017
Vorstellung Birte Wills, Trainerin, Coach und Lerntherapeutin
Fragen an Birte Wills
3. April 2017

Wie das Erkennen von Motiven die Veränderung unserer Coachees und Teilnehmer erleichtert

Als Trainer und Coaches wissen wir um die Individualität von Persönlichkeit Bescheid. Wir wissen, dass unsere Teilnehmer und Coachees auf unterschiedliche Arten lernen, anders mit Veränderung umgehen und diese nochmal grundverschieden umsetzen. Ja, das wissen wir und haben unsere Maßnahmen auf die Andersartigkeit angepasst. Wir leben den Methoden-Mix. Haben unterschiedliche Lernformate parat. Wir stellen uns flexibel und situativ auf unser Gegenüber ein, immer mit dem Ziel, das Lernen und die Veränderung so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Soweit die Theorie. Und oft auch die Praxis!

Doch… Wenn wir ehrlich sind, dann gibt es immer wieder Situationen, die wir gerne anders und besser gelöst hätten. Weil etwas nicht funktioniert. Weil ein Verhalten von Teilnehmern oder Coachees für uns völlig unerwartet eintritt und unsere Lernstrategie ins Abseits katapultiert.

Warum verhalten sich Menschen eigentlich so, wie sie sich verhalten? Darauf wollen wir nun näher eingehen.

Bekannte Neurowissenschaftler, wie Prof. Dr. Gerald Hüther oder Prof. Dr. Manfred Spitzer, verweisen immer wieder auf die Bedeutung von Emotionen und Wohlgefühl, wenn es um die Erklärung von Verhalten (oder auch Nicht-Verhalten) geht.

Entscheidungen, die wir treffen, orientieren sich in der Regel daran, ob die Folgen, die wir hieraus erwarten sowohl psychisch als auch physisch angenehm bewertet werden. Unser Verhalten und die daraus resultierenden Folgen müssen sich schlicht und einfach „gut anfühlen“. Und ob das erste „gut anfühlen“ für unsere (ggf. längerfristige) Zielerreichung förderlich oder hinderlich ist, steht leider auf einem anderen Blatt. Denn diese Bewertung geht – sofern wir nicht gelernt haben, diese kognitiv zu steuern und ggf. neu zu bewerten – blitzeschnell und wir verhalten uns so, wie es sich kurzfristig gut anfühlt.

Doch woher kommt es nun, dass sich einige Situationen und Erlebnisse für einen Coachee ganz besonders gut anfühlen und ein paar Tage später berichtet uns ein anderer Coachee von einer ganz ähnlichen Situation, die er als äußerst unangenehm beschreibt?

Unsere Persönlichkeit entsteht und entwickelt sich (ganz stark vereinfacht) durch zwei große Einflussfaktoren. Einen Faktor stellt das dar, was in unserem genetischen Material „angelegt“ ist (auch genetische Disposition genannt). Ein weiterer Faktor ist die Prägung durch unsere Kultur und Umwelt, unser Umfeld und die täglichen Erfahrungen, die wir machen. Wissenschaftler sind sich uneinig darüber, wie groß der jeweilige Einfluss dieser beiden Faktoren in uns ist. Es gibt Quellen, die von 50% genetischer und 50% kultureller Prägung ausgehen. Andere sprechen von 60% zu 40%, bis hin zu 80% genetisch und 20% kulturell geprägt. Ich möchte mich hierbei nicht festlegen. Fakt ist, es gibt diese beiden großen Einflussfaktoren und beide sind von großer Bedeutung für unsere Persönlichkeit. Wichtig ist, dass die Persönlichkeitsaspekte, die wir vor allem durch die genetische Disposition haben, ein relativ stabiler Teil unserer Persönlichkeit sind. Während Veränderung (wie Persönlichkeitsentwicklung, jede Art von Lernen, persönliche oder vorgegebene Ziel-Erreichung) in den anderen, weniger stabilen, Persönlichkeitsaspekten stattfindet, allerdings unter Verwendung der Ressource der stabilen Aspekte! Um nun besser zu verstehen, was die stabilen Aspekte in uns sind, die immer wieder dazu führen, dass ich gewissen Dinge gut oder ungut anfühlen, zoomen wir in einen der stabilen Teile unserer Persönlichkeit: Die menschlichen Motive.

Was genau ist ein Motiv?
Die wissenschaftliche Definition hierzu ist „ein unspezifisches Streben nach etwas.“ Aha. Vereinfacht können wir von einem Beweggrund sprechen. Ein Beweggrund für Verhalten. Und diese Beweggründe sind ganz eng an die damit verbundene Emotion geknüpft. Wir „bewegen“ uns gerne für Verhalten, wenn sich dieses emotional gut anfühlt. Und weniger gerne, wenn es sich ungut anfühlt. Das nennen wir dann auch Motivation, die unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Es gibt unterschiedliche Motive, die über die Biochemie (Messung von Neurotransmittern) oder über MRT-Aufnahmen (Messung der Gehirnaktivität) nachweisbar sind. Und jeder Mensch trägt alle Motive in sich! Aber eben unterschiedlich stark ausgeprägt. Und in dieser Unterschiedlichkeit liegt oft die Erklärung für unterschiedliches Verhalten und unterschiedliche emotionale Bewertungen von Situationen. Motive stellen uns wichtige Ressourcen in Form von Handlungsenergie, in unterschiedlichen Intensitäten, zur Verfügung. Je nachdem, wie groß die abrufbare Energiemenge je Motiv ist, wird von einem entsprechend großen oder kleinem Motivationspotenzial gesprochen. Je größer ein Motivationspotenzial in uns ist, umso angenehmer fühlen sich Situationen an, in denen wir es ausleben können. Und desto leichter! Denn je mehr Handlungsenergie im angesprochenen Motiv innewohnt, desto mehr Energie steht mir für mein Handeln zur Verfügung. Also geht mit dem „Wohlfühlen“ auch ein energetischer Aspekt einher. Wenn sich eine Situation gut anfühlt, dann ist sie meist auch energetisch leicht, wir müssen uns weniger anstrengen.

Motivationspotenzial
Doch solange ein Motivationspotenzial nicht angesprochen wird, ist es nichts anderes als ein ungenutztes Potenzial. Um die Handlungsenergie abzurufen, brauchen wir einen Auslöser bzw. Anreiz, um sie für Verhalten zu nutzen. Also eine Situation, eine Rahmenbedingung, die die Handlungsenergie freisetzt und nutzbar macht.

Ein Beispiel hierfür ist z.B. für ein starkes Motivationspotenzial „Mitentscheiden“ (Def.: Streben nach gemeinschaftlichen Entscheidungen), das so lange in einem Mitarbeiter „schlummert“ (als ungenutztes Potenzial), bis es einen Auslöser gibt, durch die der Mitarbeiter genau diese Energie nutzen kann. Ein solcher Auslöser kann die Übergabe eines Projektes durch die Führungskraft sein, das mit diesen oder ähnlichen Worten „stimmen Sie sich hierfür gerne mit den Kollegen ab“ anmoderiert wird. In diesem Moment wird das starke Motivationspotenzial ausgelöst, Handlungsenergie wird freigesetzt und der Mitarbeiter geht mit Freude, Energie und Tatendrang an die Projektarbeit.

Die Motivationspotenziale können wir nicht verändern (wie oben genannt, sie gehören zum stabilen und genetischen Teil von uns). Aber das, was wir und unsere Teilnehmer und Coachees beeinflussen können ist es, sich Situationen und Auslöser zu schaffen, die dafür sorgen, dass Handeln und Verändern einfacher und damit attraktiver wird! Denn Auslöser können nicht nur die Führungskraft schaffen, sondern in einem hohen Maße auch die Kollegen und Mitarbeiter selbst.

Vorteile der Identifikation von Motiven
Und genau hierbei kommen wir Trainer und Coaches ins Spiel! Wenn wir die Motive unserer Teilnehmer und Coachees identifizieren können, dann haben wir gleich zwei Vorteile:

1) Wenn die Teilnehmer und Coachees ihre eigenen Motiv-Ressourcen kennenlernen, dann können sie die ihr bisheriges Verhalten nochmals anders reflektieren, sich selber besser verstehen und in der Zukunft Verhalten anders gestalten um (Lern-, Sport- oder andere Veränderungs-) Ziele zu erreichen.
Ansatzpunkte für die Teilnehmer und Coachees können beispielsweise sein:

  • Wo stehe ich beruflich und persönlich und warum stehe ich da? Was bedeutet das für meine weitere Planung und für Veränderungen?
  • Wie sehen meine persönlichen und/oder beruflichen Visionen aus?
  • Wie finde ich den (auch motivational) passenden Job für mich?
  • Wie reduziere ich Stress, wie verstärke ich positive Erfahrungen?
  • Welche Motive unterstützen mich auf meinem Weg? Wo könnten Motivkonflikte entstehen?
  • Wie kann ich glücklichere Beziehungen führen?
  • Was motiviert mich und meine Mitarbeiter?
  • Welche Motive beeinflussen meine Kommunikation? Wie kann ich besser verstanden werden?

2) Wir können Lernsettings schaffen, die besser zu unseren Teilnehmern passen und ihnen damit das Lernen und die Veränderung „leichter“ und angenehmer machen.
Ansatzpunkte können beispielsweise sein:

  • Welche Methoden wähle ich in Gruppen, die spürbar viel Struktur brauchen (ggf. das Motiv „Ordnung (Def.: Streben nach geordnetem Vorgehen) bei vielen Teilnehmern stark ausgeprägt)?
  • Wie verhalte ich mich als Coach, wenn der Coachee sich besonders gut fühlt, wenn er Anerkennung und Rückmeldung von Anderen bekommt (ggf. das Motiv „Fremdanerkennung“ (Def.: Streben nach persönlicher Rückmeldung von Anderen) stark ausgeprägt?
  • Welche „Aktivierungsübungen“ wähle ich für Gruppen, mit stärkerem Kontaktmotiv (Def.: Streben nach emotionaler Nähe zu anderen) und welche für Gruppen, die starke Distanz-Motive (Streben nach emotionalem Abstand zu Anderen) aufweisen?

Nun kommt in Ihnen sicher die berechtigte Frage auf… Und können wir die Motive erfragen und aufzeigen? Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Eine bewährte Methode ist es, ein Motiv-Diagnostik-Instrument bzw. Modell einzusetzen. Entweder als Online-Fragebogen mit entsprechender grafischer Auswertung (liefert sehr präzise Messergebnisse) oder auch (weniger präzise dafür kostengünstiger) mit einer Selbsteinschätzung und (in beiden Varianten unverzichtbar) mit Reflexionseinheiten im Training oder Coaching.

Um sich dem Thema Motive zu nähern, laden wir Sie herzlich ein, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Beide aufgeführten Angebote sind für Sie völlig kostenfrei und unverbindlich!

1) Testen Sie die Kompaktversion der MotivationsPotenzialAnalyse MPA (Deutschlands erster Motiv-Diagnostik mit wissenschaftlicher Empfehlung)! Dort werden Ihnen 4 von insgesamt 13 gemessenen Motivkategorien aufgezeigt. Die Bearbeitungsdauer des Fragebogens beträgt ca. 15 Minuten (antworten Sie schnell, aus dem ersten Bauchgefühl heraus, dann haben Sie den authentischsten Kontakt zu ihren Emotionen. Denken Sie nicht zu lange nach, es gibt kein Richtig oder Falsch und kein Motiv ist besser oder schlechter als ein anderes!). Sie bekommen Ihre persönliche Kompaktauswertung mit Tipps zur Interpretation zugeschickt, wenn Sie den Fragebogen komplett ausgefüllt haben. Hier gelangen Sie direkt in den Fragebogen: http://bit.ly/Motive_testen_MPAkompakt

2) Sie möchten mehr erfahren, zur Arbeit mit Motiven in der HR Arbeit, im Training und Coaching? Dann laden wir Sie zu unseren kostenfreien Webinaren ein. Hier finden Sie die Termine und das Anmeldeformular: http://bit.ly/Webinar_Motive_kennenlernen

Fotograf: Johannes Meger

Fotograf: Johannes Meger

Über die  Autorin:

Nele Kreyßig ist Geschäftsführerin des HRperformance Instituts in Freiburg und Ausbilderin für die MotivationsPotenzialAnalyse MPA. Sie trainiert und coacht bundesweit Führungskräfte und Young Talents, speziell in Themen wie dem Ausbau von Leistungsbereitschaft, Willenskraft, Selbst- und Stressmanagement.

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