Wie finde ich einen guten Coach?

Danach werde ich oft gefragt und das ist ja in der Tat nicht einfach. Im Folgenden gebe ich Ihnen ein paar praktische Tipps für die Suche, denn die Suche nach einem guten Coach ist wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen.

Frage
Werden Sie sich Ihrer Coaching-Ziele, Ihrer Anliegen und Erwartungen an den Coach klar. Denn dann können Sie den für Sie passenden Coach besser erkennen. Geht es um sportliche, berufliche, private Ziele, um Mitarbeiterführung, Motivation, Eigenmotivation, um Persönlichkeitsentwicklung, Ernährung, Aufarbeitung der Vergangenheit, den inneren Schweinehund, Vertrauen, Einsamkeit, Lampenfieber, Redeangst, …?

Coach ist nicht gleich Coach. Fragen Sie den Coach nach seiner (systemischen) Coaching-Ausbildung, die an sich auf der Homepage in seiner / ihrer Vita zu finden sein sollte. Schauen Sie anhand der Ausbildung nach, an welchem Institut diese Ausbildung absolviert wurde. Wie lange, wie viele Stunden die Ausbildung umfasst hat, wie viele Module, Tage, ob sie zertifiziert ist und nach welchem Coaching-Verband. Der Coach sollte eine fundierte Coaching-Ausbildung vorweisen können. Diese sollte über mindestens 20 Tage gehen. Plus Supervision und Besuch von Peergroups. Ob eine Ausbildung jetzt über mehrere Monate gehen muss oder in einem dreiwöchigen Kurs absolviert wurde, das würde ich jetzt nicht unbedingt zum Maßstab machen. Ein professioneller Coach bildet sich jedes Jahr fort und geht in Supervision, geht eventuell selbst ins Coaching bei eigenen „Baustellen“ und „Schmerzen“. Auch danach können Sie ihn fragen. Ich lege bei meinen Teilnehmern Wert darauf, dass sie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium vorweisen können. Hilfreich ist natürlich Berufserfahrung im Themengebiet, also jemand, der Sportler coacht, dass dieser selbst in diesem Bereich gearbeitet hat, zum Beispiel als Trainer oder selbst Spitzensportler war. Jemand, der als Business-Coach arbeitet, Führungskraft oder Teamleiter im Business war. Also überprüfen Sie die Ausbildung: Wie umfangreich war sie, wo genau wurde sie absolviert, welche Inhalte hatte sie, gibt es anerkannte Zertifikate? Von einer Coachingausbildung per Fernstudium oder Ausbildungen, die rein per Online Academy absolviert werden, da halte ich persönlich nichts. Mental Coach Ausbildungen mit einer Länge von 5 Tagen sind eindeutig zu kurz, vor allem dann, wenn es keine Vorbildung gibt.

Fragen Sie nach den praktischen Erfahrungen des Coaches und fragen Sie nach weiteren absolvierten Fortbildungen. Personalentwicklern, Personalabteilungen in Unternehmen, Sportverbänden empfehle ich, sich die Zertifikate zuschicken zu lassen, denn ich weiß leider aus eigener Erfahrung, dass viele Teilnehmer sich ausgeben als etwas, was sie nie durchdrungen haben. Bücher zu lesen statt eine Ausbildung zu besuchen, macht keinen guten Coach aus.

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Gleich hier hören?

Bitten Sie um Referenzen und Informationen über die angewandten Methoden, wenn Sie diese nicht auf der Homepage finden. Welche Erfahrungen sind mit diesen Methoden gemacht worden? Gibt es eventuell Studien dazu? Was bewirken diese Methoden? Für wen sind diese geeignet, für wen nicht? Grenzen? Welche Nebenwirkungen gibt es? Legen Sie Wert auf eine ganzheitliche Sichtweise. Der Coach sollte auf die persönliche Lebenssituation eingehen, sich die Ausgangssituation (IST) erläutern lassen und sehr früh im Coaching nach Ihren Zielen, Ihrer Vision und nach dem Warum und Wozu fragen.

Mitglied in einem Coaching-Verband
Ist Ihr ausgewählter Coach Mitglied in einem Coaching-Verband, denn jeder Coaching-Verband hat Qualitätskriterien.

Unverbindliches, kostenloses Kennenlerngespräch
Die meisten Coaches bieten heute ein Gespräch zum Kennenlernen kostenlos und unverbindlich an Auch ich biete das ca. 30 Minuten in einem Café an. Das Gespräch dient dem Kennenlernen, ein Vorstellen der eigenen Person, Kompetenzen und angewandten Methoden, ein Kennenlernen des Anliegens des Klienten. Das Gespräch ist KEIN Coachinggespräch. Ich fahre allerdings für solche Gespräche nicht mehr extra los. Sehr gerne verbinde ich es mit anderen Terminen. Ich komme auch ins Unternehmen, stelle aber dafür die Zeit in Rechnung. Sollte es dann zur Zusammenarbeit kommen, ziehe ich den Betrag gerne wieder von dem Rechnungsbetrag ab. Im Kennenlerngespräch können Sie für sich klären, ob eine Zusammenarbeit aus fachlicher und vor allem aus zwischenmenschlicher Sichtweise passt, denn Beziehung ist in meinen Augen mit das Wichtigste im Coaching. Der Coach kann noch so viele Methoden gelernt haben, aber wenn es ihm nicht gelingt, eine Beziehung (Rapport) aufzubauen, dann helfen auch viele Methoden nicht weiter. Prüfen Sie, ob Sie dem Coach vertrauen können, denn das ist eine wichtige Basis. Prüfen Sie, ob Sie mit ihm auf Augenhöhe kommunizieren können, und ob der Coach Ihnen zuhört und bereits Fragen, offene Fragen stellt. Kurz: ob die Chemie stimmt.

Honorar
Klären Sie vor Beginn des Coachings den Preis, denn leider verraten nicht alle Kollegen von sich aus am Telefon oder per E-Mail den Preis. Was genau beinhaltet der Preis? Wie lange dauert eine Coaching-Sitzung, sind das 45, 50 oder 60 Minuten, denn das macht jeder Coach anders? Wie lange ist die Mindestdauer einer Coachingsitzung?
Klären Sie die Regeln für die Zusammenarbeit, z.B. bis wann Sie wie absagen müssen, falls Sie den Termin nicht wahrnehmen können.

Terminvereinbarung
Dann schlafen Sie mindestens eine Nacht drüber, bevor Sie einen Termin mit dem Coach vereinbaren. Suchen Sie sich ruhig auch noch einen zweiten Coach zum Vergleich auf. Kein Coach sollte darauf ungehalten reagieren, wenn Sie sich auch noch einen zweiten Coach oder sogar einen dritten anschauen.

Seien Sie skeptisch und vorsichtig bei allen Coaches, die keine Qualifikation nachweisen können, und die sich in den Social Medias, zum Beispiel auf Xing, als Versicherungsmakler, Coach, Nahrungsergänzungsmittelverkäufer, … in einem ausgeben. Für mich ist das ein Warnsignal. Verdient dieser in einem der genannten Bereiche nicht ausreichend Geld, weil er mehrere Geldquellen braucht?

Coach lebt seine eigene Philosophie
Für mich ist Authentizität sehr wichtig. Das heißt, dass der Coach auch vorlebt, was er lehrt und was er als Philosophie in seinen Unterlagen nach außen transportiert.
Beispiel: Ein Ernährungscoach, der selbst 150 kg hat, das ist für mich – ganz ehrlich – nicht mehr authentisch. Oder frustrierte pessimistische Menschen mit hängenden Mundwinkeln als Coach, na ja, diese dürfen vielleicht erst mal an ihrer Haltung zum Leben arbeiten.

Fazit
Natürlich ist dies keine Checkliste, die jetzt alle Punkt aufgreift oder mit der alle Kollegen einverstanden sind. Das ist ganz sicher meine Landkarte in Bezug auf die Suche nach einem Coach.

Das Ziel des Coachings sollte sicher eine langfristige Wirksamkeit sein. Ein Coach sollte sie dabei begleiten, dass sie Potenziale, Ihre Stärken, Ressourcen, Fähigkeiten und Talente, die verschüttet sind, wiederentdecken und entfalten. In meinen Augen ist ein Coach kein Unterstützer, denn er stützt sie nicht, sondern er ist ein Wegbegleiter, der Sie eine Zeit lang, ein paar Stunden Ihres Lebens begleitet. Unterstützung suggeriert für mich, dass er für Sie weiß, wie es geht, und Sie stützt, aber wehe, wenn er weggeht, dann fallen Sie um. Also die Gefahr, dass dieser Coach mit Ihnen nicht auf derselben Augenhöhe ist, ist durchaus gegeben.

Viel Erfolg auf der Suche nach dem passenden Coach!
Ihre Antje Heimsoeth

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